Frühjahrsausfahrt 2017: Capalbio, Maremma, Toskana (24. Mai - 4. Juni 2017)

Im Vorfeld waren sich fast alle vom Club einig, dass diesmal von einem zentralen Ort aus sich unsere Ziele „erfahren“ lassen sollten. So fand sich mit der Anlage Locanda Rossa in den Hügeln der Maremma der ideale Ort um die südliche Toskana zu erkunden. Das Hotel ist umgeben von Olivenhainen und  bietet neben der ländlichen Ruhe auch viele Annehmlichkeiten, die einen Urlaub erst richtig verschönern.

Da die Maremma nicht gerade vor der Haustüre liegt, haben wir uns entschlossen den Autoreisezug von Wien nach Livorno mit unseren12 Healeys zu nehmen. Bereits bei der Fahrt nach Wien über die Wachau hatten wir mit dem Wetter Glück und diese sommerlichen Temperaturen hielten die ganze Reise lang an.

Von Livorno aus fuhren wir nicht direkt an unser Ziel, sondern machten einen Abstecher ins Landesinnere, um Volterra zu besuchen. Sie gilt als eine der schönsten Städte der Toskana und liegt malerisch auf einem Bergrücken. Als wir uns dann unserem Ziel Capalbio näherten, waren wir von der Schönheit des kleinen Städtchens, deren historischer Ortskern heute noch von einem begehbaren Mauerring umgeben ist, begeistert. Als Muss galt es dann auch die Stadtmauer zu umrunden und den Wachturm zu besteigen, von wo sich eine tolle Aussicht ins Landesinnere und bis ans Meer auftut.

Wer diese Gegend besucht, stößt automatisch auf die Kunstwerke von Niki de Saint Phalle. Die französisch-amerikanische Künstlerin hat sich mit der Erschaffung eines Kunst-Parks, dem „Giardiono dei Tarocchi" einen Lebenstraum erfüllt und eine wirklich sehenswerte Parkanlage hinterlassen. In etwa 40 km Entfernung von Capalbio befindet sich Orbetello und die Halbinsel Monte Argentario, mit den Hauptorten Porto Santo Stefano und Porto Ercole, die wir ebenso besuchten, wie den höchsten Punkt, den Monte Telegrafo, von dem sich eine herrliche Aussicht auf die dem Festland vorgelagerten Inseln und ins Landesinnere bis zum Monte Amiata, dem höchsten Berg der Toskana auftat.

Die höchste Erhebung der Toskana wollten wir aber nicht nur von der Ferne sehen, sondern mit unseren Schweinen befahren. Bis knapp unter den Gipfel des erloschenen Vulkans mit einer Höhe von 1738m (somit um 47m höher als „unser“ Traunstein) geht eine für toskanische Verhältnisse schöne Straßen, die zeitweise durch schattenspendende Buchen- und Kastanienwälder führt. Die letzten Meter bis zum Gipfel hieß es allerdings dann: marschieren. Wer sich die Mühe antat, wurde von einem einzigartigen Panorama belohnt. Heiße Quellen und Geysire weisen immer noch auf den vulkanischen Ursprung in dieser Gegend hin. So war es für uns ganz klar, dass wir auch eine Schwefelquelle besuchen müssen um uns in den Sinterbecken von Saturnia im 37 Grad warmen Wasser von den Ausfahrten und Besichtigungen zu erholen. Von dieser seit der Antike  bekannten Therme schwärmte schon Dante in seiner „Göttlichen Komödie“ und auch wir waren von dem warmen Bad sehr angetan.

Der Tuffstein dieser Gegend ist ebenso auf die vulkanische Vergangenheit dieses Teiles der Toskana zurückzuführen. Auf zum Teil gewaltigen Tuffsteinfelsen haben sich besuchenswerte Orte, wie Pitiglianao, Sovana und Sorano bewahrt. Wer in diese Gegend kommt, wird es sich nicht entgehen lassen ein Weingut zu besuchen. So brachte uns eine gut einstündige Fahrt durch die südliche Toskana nach Magliano, wie die Familie Frescobaldi ein modernes Weingut mitten in eine, weitgehend unberührte, Natur baute. Nebst einer Führung konnten wir auch die erlesenen Weine und das köstliche Olivenöl verkosten.

Als Ausflugsziele standen für unsere Individualisten neben Grosseto auch noch die Nationalpark der Maremma und die Golfplätze der Umgebung auf dem Plan. Zum Glück verlief die Frühjahrsausfahrt unfallfrei. Leider gab es aber einen Motorschaden, wobei es möglich war, das Auto mit dem Autoreisezug zurück zu transportieren.
 
Bericht von Dr. Franz G. Reissig