Herbstausfahrt 2013 - Route des Grandes Alpes (15.-23./25. September 2013)

Die Route des Grandes Alpes führt von Thonon-les-Bains am Genfersee bis zur Côte d'Azur und überquert mit verschiedenen Varianten viele französische Alpenpässe. Sie ist zwar nicht der kürzeste Weg zum Mittelmeer, mit Sicherheit aber der kurvenreichste und spektakulärste und die beste Gelegenheit, die „Säue“ rauszulassen. Der späte Reisetermin hatte den Vorteil, dass wir nicht von Wohnmobilen, Motorrad- und Radfahrern aufgehalten wurden, erhöhte aber, wie wir bald erfahren mussten, das Wetterrisiko. Der Weg als Ziel ist schon selbstredend ein Höhepunkt, aber die „Azurblaue Küste“ als zusätzliches Ziel machte die ganze Reise zu einem einzigartigen Erlebnis.

14 Healeys starteten in Gmunden und ab Feldkirch ging es mit 16 Autos weiter. Bis Thonon-les-Bains brauchten wir zwei Tage und überquerten drei Pässe, den Arlbergpass 1793m, den Oberalppass 2044m und den Furkapass 2429m. Dann war sozusagen der Ausgangspunkt zu den Französischen Alpen am Genfersee erreicht. Die erste Etappe bis Bourg-St-Maurice (Col des Gets 1170m, Col de la Colombière 1613m, Col des Aravis 1486m, Col de Saisies 1650m, Cormet de Roselend 1968m) war von Dauerregen gekennzeichnet und ließ nicht nur die Scheibenwischer, sondern auch uns hart arbeiten, um in den britischen Vehikeln halbwegs trocken zu bleiben.

Der nächste Tag zeigte sich anfangs von einer winterlichen Seite, sodass die Straße über den Col de l'Iseran 2764m wegen des Schnees gesperrt wurde und wir die Route nach Briançon(malerische Altstadt mit Festung) kurzfristig ändern mussten. Wir kurvten über den Col de la Madeleine 1933m und weiter über den Col du Télégraphe, den Col du Galibier 2642m und Col du Lautaret 2058m. Je weiter wir nach Süden kamen, umso besser wurde das Wetter, und ab den frühen Nachmittagsstunden zeigte sich sonniges Herbstwetter.

Von Briançon aus brausten wir am nächsten Tag auf den Col d'Izoard 2360m, mit einer kurzen Kaffeepause im Refuge Napoléon einige Kurven unterhalb des Gipfels. Weiter ging es dann über den Col de Vars 2111m und den Col de la Bonette 2715m. Die an der Passhöhe beginnende, etwa zwei Kilometer lange Ringstraße um den Cime de la Bonette auf 2802m ist die zweithöchste asphaltierte Straße der Alpen. Noch höher ist nur die auf 2829m führende Ötztaler Gletscherstraße, wenngleich diese „nur“ eine Sackgasse ist.  Gleich nach dem Col de la Couillole 1676m hatten wir das Tagesziel Valberg erreicht.

Auch den letzen Tag der Fahrt durch die Französischen Seealpen konnten wir bei prächtigem Wetter genießen. Über den Col de Turini 1607m gab’s ein wenig Rallye Monte Carlo Feeling. Nach einigen letzten Kilometern, einige Höhenmeter tiefer und einige Wärmegrade höher zeigte sich das Mittelmeer, die Côte d’Azur und Nizza. Zwischen Villefranche und Beaulieu, in St.Jean-Cap-Ferrat, logierten wir 4 Nächte lang im feudalen „Hotel Royal Riviera“. Die folgenden Tage verbrachten wir mit einer Wanderung um das Cap-Ferrat, einem Ausflug nach Èze Village und Nizza, Faulenzen am Pool und am Meer, diversen individuellen Besichtigungstouren(z.B. Monte Carlo, Villa Rothschild auf dem Cap Ferrat) und natürlich französischen kulinarischen Genüssen.

Schweren Herzens machten wir uns am Montag auf die Rückreise. Die einen fuhren auf Achse in drei Etappen heimwärts, die andere ließen die Autos heimtransportieren und nahmen den Flug Nizza-Wien. Nach anfänglichem „Sauwetter“ konnten wir herrliche warme Spätsommertage, Kurven ohne Ende, wilde Bergstraßen, malerische Plätze, kulinarische Genüsse zwischen weißen Jachten und Badespaß im warmen Meer genießen. Wir werden uns während der kommenden „healeylosen“ Wintermonate noch lange und gerne an diese Ausfahrt erinnern!

(von Dr. Franz G. Reissig und Beate Enzmann)